Hintergrund und Grundlagen

Kultusministerkonferenz

Im deutschen Bildungssystem wurden von der KMK die "Kompetenzen in der digitalen Welt" veröffentlicht, die etwa dem MedienkomP@ss RLP zu Grunde liegen Aus mir nicht bekannten Gründen wurden die Kompetenzbereiche des Medienkompass anders strukturiert, so dass ich hier bei Kompetenzeinteilung der KMK bleibe.

Wolfgang Klafki

Das hierbei verwendete Kompetenzmodell geht auf den Erziehungswissenschaftler Wolfgang Klafki und den Entwicklungs- und Kognitionspsychologen Franz Weinert zurück, die sich (in weit größerem Umfang) um Entwicklung, Bildung und Didaktik verdient gemacht haben.
Aktuell ist die gesamte Bildungslandschaft durch "die Digitalisierung" in einem großen Umbruch begriffen und vieles Bewährte und Bekannte steht auf dem Prüfstand. Daher lohnt es sich, die Aufgaben und Ziele von Bildung im Blick zu behalten. Die Definitionen beruhen meist auf den Mündigkeitsaspekt des Begriffs „Bildung“. So bezeichnet etwa Klafki (2007, S. 19–25) die Begriffe "Selbstbestimmung, Freiheit, Emanzipation, Autonomie, Mündigkeit, Vernunft, Selbsttätigkeit" als Beschreibung für "das erste Moment von Bildung". Durch Bildung soll sich das Individuum emanzipieren von Vorgaben durch andere, frei denken und eigene moralische Entscheidungen treffen können.

Immanuel Kant

Auch diese Ideen sind nicht neu und wurden (in anderem) Kontext schon vor über 230 Jahren geäußert:

"Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. ‚Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!‘ ist also der Wahlspruch der Aufklärung. Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? - Immanuel Kant, 1784

Wenn die mächtigsten und reichsten Konzerne aller Zeiten unsere Bequemlichkeit, Ahnungslosigkeit und Gutgläubigkeit ausnutzen um ihre Wirtschaftsinteressen (Monetarisierung, Werbung, Tracking, Überwachung, Monopole, geplante Obsoleszenz, walled gardens, bewusste Inkompatibilitäten, ...) auszubauen, dann denke ich nicht nur an die damit verbundenen Abhängigkeiten und Missbrauchspotentiale, sondern vor allem an unsere selbst verschuldete digitale Unmündigkeit, die allein im "Mangel der Entschließung und des Mutes" begründet liegt.

Daraus ergibt sich letztlich auch meine persönliche Präferenz für Freie Software:

Die grundlegenden Bildungsziele Selbstbestimmung, Freiheit und Autonomie (auf individueller wie staatlicher Ebene) sind nicht mit der Abhängigkeit von Monopolisten, deren Geschäftsmodellen und unserer selbst verschuldeten digitalen Unmündigkeit zu erreichen. "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!"
Daher ist es für mich umso schöner festzustellen, dass es "am Markt" gebrauchsfertige und qualitativ hochwertige Freie Software gibt, die es nicht nur ermöglicht die Kompetenzen in der digitalen Welt zu erwerben, sondern die auch Grundrechtswahrend (z.B. DSGVO) ist und sogar kostenlos.